Beispiel: Kleinkind

Beispiel 2 mit ehemaliger Gordon-Kursteilnehmerin (per whatsapp)

Frau A. (8. November 2019)

Liebe Frau Zydatiß,
ja, uns geht es gut. Seit dem 1.10.2019 bereichert unser Sohn T. unser Leben.

Bettina Zydatiß:

Na, herzlichen Glückwunsch! Für Ihre Kleine ist das ja auch eine neue Erfahrung. Hilft Gordon da?

Frau A.

Vielen Dank! Gordon hilft vor allem, wenn sich der Frust breit macht, dass ich nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung stehe und auch sonst leistet er uns gute Dienste.

Etwas anderes: Mich interessiert, ob Sie heute Vormittag Zeit für ein Telefonat hätten. Es geht um unsere Tochter. Evtl kann der Blick eines Unbeteiligten da helfen.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar.

Kommentar:

Bei dem Telefonat geht es darum, dass die gerade  2-Jährige, obwohl schon seit fünf Monaten am Tage durchgängig trocken ist, sich seit Neuestem weigert, nach Ermunterung durch die Eltern auf die Toilette zu gehen, auch wenn sie ganz offensichtlich ‚muss‘.

Mit der Mutter bespreche ich, dass ich es für hilfreich halte, wenn die Eltern die Kleine nicht fragen, ermuntern, ermahnen oder erinnern auf die Toilette zu gehen, auch wenn das offensichtlich scheint. Ich empfehle ihr, darauf zu vertrauen, dass die Tochter das schon hinbekommen wird und gelassen (ohne Vorhaltungen) damit umzugehen, wenn es mal nicht klappt.

Ich bin überzeugt: Kein Kind möchte gerne nasse Hosen haben und deswegen umgezogen werden.
Und gleichzeitig: Auch kleine Menschen brauchen die Wahl, das ‚Richtige‘ zu tun.

Frau A. (9. November 2019)

Guten Abend!
Dann berichte ich kurz von der Entwicklung.
Gestern meinte T. ein paar Mal, kurz bevor der Besuch eintraf, dass sie nicht auf die Toilette müsste und mein Mann und ich reagierten mit Sätzen wie „Du willst nicht, dass wir fragen. / Du weißt ganz genau, wann du auf die Toilette musst. /du entscheidest, wann du auf die Toilette gehst.“ und ähnliches. Sie erwähnte auch den Schmerz in der Scheide, wurde dann durch das Eintreffen des Besuches davon abgelenkt. Während der Besuch da war, machte sie wieder die Bewegungen, die auf einen Harndrang schließen lassen. Ich sagte jedoch nichts. Als der Besuch gegangen war, kam erneut der Satz „ich kaka nicht muss.“ und ich reagierte wie vorher auch. Kurz darauf sagte sie nur „kaka“ und machte sich auf den Weg zum Bad. Sie erledigte ihr Geschäft.

Abends zog ich ihr zur Nacht eine Windel an und sie sagte erneut den bekannten Satz. Meine Reaktion war wieder ähnlich. Als sie im Bett lag, kam erneut der Satz und nach einigen Augenblicken meinte sie, sie müsste aufs Klo und ließ sich von mir problemlos drauf setzen.
Heute lief es recht entspannt, da wir die Toilettengänge trotz „hibbeln“ kaum ansprachen.

Einmal sagte ich zu ihr, bevor wir uns für den Spielplatz anzogen, dass es mir lieb wäre, wenn sie ginge. Als sie dies jedoch ablehnte, meinte ich, dass sie das selbst wüsste, wann sie muss. Heute Abend stand sie vom Abendbrottisch auf, weil sie aufs Klo musste, ließ sich von mir auch drauf setzen, meinte dann mit weinerlicher Stimme, dass sie doch nicht müsste und wollte unbedingt runter. Ich hatte ihr, nachdem ich sie aufs Klo gesetzt hatte, gesagt, dass nicht ich, sondern Papa sie ins Bett bringen würde, was nicht für Begeisterung sorgte.

Es entspannt sich, meines Empfindens nach, wobei sich der Eindruck verstärkt, dass es sicherlich auch etwas damit zu tun hat, dass vor allem ich seit der Geburt des Babys nicht mehr so viel Zeit für sie habe.
Dies als kurzer Bericht.

Vielen Dank noch einmal für die Beratung! Ein Blick von außen ist häufig Gold wert. 😊
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und ein erholsames Wochenende!
Viele Grüße

Korrigiere: heute sprachen wir die Toilettengänge bis auf die eine Situation von uns aus gar nicht an.

Bettina Zydatiß: (9. NoveMber  2019)

Na, das klingt doch danach, dass das der passende Ansatz sein könnte. Das freut mich.

Bettina Zydatiß: (17. November 2019)

Liebe Frau A., ich hoffe, Sie waren weiter erfolgreich mit Ihrem anderen Ansatz und das Problem hat sich verbessert oder ist verschwunden.

Frau A. (17. November 2019)

Liebe Frau Zydatiss,
ja, das Problem hat sich in der Tat erledigt. Sie hatte seitdem auch keine einzige nasse Hose.